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ZU WEIT WEG - Aber Freunde für immer
Genre:Familienkino
Lnge:88
Schauspieler:Yoran Leicher, Sobhi Awad, Anna König
Regie:Sarah Winkenstette
Erscheinungsjahr:2020
Internet:
Beschreibung:
Seien wir ehrlich, ein Umzug ist für etwas ältere Kinder meistens richtig scheiße. Auf einmal sind die Freund_innen alle weg, an der Schule kennst du niemanden, und selbst im Fußballverein nimmt dich, den Starstürmer aus Niederkirchbach, erst einmal niemand für voll.



Ben (Yoran Leicher) kriegt wirklich das volle Programm. Eigentlich dachte der 11-Jährige doch, er habe noch Glück gehabt: Sein altes Dorf wird für den Kohlebergbau plattgemacht und umgegraben. Aber während alle seine Kumpel nach Niederkirchbach Neu umziehen, wagt seine Familie einen Neuanfang in Düren. Ben freut sich auf den besseren Verein, der sogar einen Kunstrasenplatz hat, und geht ziemlich selbstbewusst in die neue Schule. Und natürlich geht das alles schief. In der Klasse machen sich die Großmäuler über den Typen vom Dorf lustig und der neue Trainer (Mohamed Achour) will ihn höchstens als Verteidiger spielen lassen.

Regisseurin Sarah Winkenstette erzählt in Zu weit weg zunächst eine sehr deutsche Geschichte von Aufbruch und Ankunft in der Fremde; und ihr Hauptdarsteller Yoran Leicher spiegelt in seinem offenen Gesicht sehr präzise die Gefühle von Freude und Enttäuschung wider, er reagiert auf die Zurückweisungen mit subtilen Signalen, dass es eine Freude ist. Um sein Gesicht und das seines Co-Stars Sobhi Awad rotiert dieser Film.

Awad spielt Tariq, mit dem das von Susanne Finken geschriebene Drehbuch eine zweite Geschichte mit Bens verwebt und verwindet. Tariq kommt aus Aleppo, als unbegleitetes Flüchtlingskind mit Deutschkenntnissen wohnt er in einem Heim in Düren und kommt in Bens Klasse.

Die Annäherung zwischen den beiden Jungs inszeniert Winkenstette behutsam und schrittweise; einmal findet Ben den syrischen Jungen bei einem Feueralarm verängstigt in einer Ecke hocken. Die letzte Annäherung findet dann aber über den Fußball statt, Ben organisiert, dass Tariq auch in seiner Mannschaft mitspielen darf.

Fußball ist hier aber nicht einfach der große „Völkerverbinder“, dafür ist Zu weit weg zu differenziert und zu genau beobachtet. Denn so sehr Ben sich darüber freut, dass Tariq mitspielt – ein wenig stolz ist er durchaus auch auf sich selbst, das organisiert zu haben –, es gibt dann doch die kleinen Zurücksetzungen, die ihn in seiner Ehre kränken, ihn eifersüchtig machen: Tariq darf Sturm spielen, er aber muss sogar auf der Bank bleiben. Als alle Kinder der Mannschaft für Tariq Sportausrüstung zusammentragen, hat dieser schon alles beisammen, als Ben mit seinen Schienbeinschonern dazukommt.

Die Stärke von Finkens Buch besteht allerdings genau daraus, dass es die Kombination von Zuneigung und Eifersucht genau beobachtet und beschreibt – als Lernprozess, als Teil einer wachsenden Freundschaft und zweier sich entwickelnder Kinder. Bens Unsicherheit, Tariqs Traumata, die immer wieder zum Vorschein kommen: All das bekommt hier viel Platz, wird eingebettet in einen realistischen Rahmen. In der Klasse gibt es Großkotze und Zicken, aber keine dramatisierten Zickenkriege, die Erwachsenen (vor allem Anna König und Andreas Nickl als Bens Eltern) sind ernsthaft, liebevoll und besorgt – aber manchmal auch streng und genervt. Und sogar Bens ältere Schwester Isa (Julia Hirt), die erst als ständige Antipode zu Ben präsentiert wird, entwickelt sich dann auf einmal zu einer Verbündeten der besonderen Art.

Zu weit weg ist nicht perfekt. Die Art und Weise, wie das Publikum über Aleppo und den Bürgerkrieg in Syrien informiert wird – beim Essen von Bens Familie in einem syrischen Restaurant –, wirkt gestelzt und etwas ungelenk. Tariqs Kriegserfahrungen werden übersteigert und in ihren nachhaltigen Auswirkungen vielleicht untertrieben, sein Umgang damit, sein Sprechen davon wirken nicht ganz echt.

Der Film entschädigt dafür aber mit einigen sehr berührenden, genau beobachteten Momenten. Ben kehrt immer wieder in sein altes Dorf zurück, ein wenig auf der Suche nach den vertrauten Räumen und Menschen seiner alten Heimat; und sein großes Bedürfnis ist es dann, seinem neuen Freund diese Heimat zu zeigen. Und so sitzen die beiden dann in einer Nacht verbotenerweise neben einem Zelt an einem Lagerfeuer, rösten Stockbrot und singen schließlich beide, weil Tariq das von seiner Deutsch sprechenden Großmutter noch ein wenig kennt, mit falschem Text und schiefen Tönen lautstark und voll Inbrunst Der Mond ist aufgegangen.

Eine Jungenfreundschaft, die ohne dumme Mädchenklischees auskommt, die komplexe und widersprüchliche Gefühle dennoch mit Fußball und Blutsbrüderschaft zusammenbringt – können wir solche großartigen Filme bitte öfter im deutschen und österreichischen Familienkino sehen?

(aus "KINO-ZEIT)

ZUCCHERO
Genre:Dokumentation
Lnge:100
Schauspieler:
Regie:AV. Zanella, G. De Stefano
Erscheinungsjahr:2024
Internet:
Beschreibung:Erstmals kommt einer der größten Bluesrockmusiker ins Kino: ZUCCHERO. Das mitreißende Porträt kombiniert exklusives Filmmaterial aus seinem Privatarchiv, Mitschnitte seiner triumphalen Welttournee und Interviews mit Kollegen wie Bono, Sting, Brian May, Andrea Bocelli, Francesco Guccini u.a..

ZUCCHERO erzählt die Geschichte eines entwurzelten Kindes und den hartnäckigen Weg eines Ausnahme-Musikers zum internationalen Durchbruch. Auch Adelmo Fornaciaris (so sein bürgerlicher Name) Rückschläge, Zweifel und sein Kampf gegen Depressionen werden beleuchtet, und wie er sie schließlich durch die Rückkehr zu seinen Wurzeln überwindet. Der Film ist ein großartiges Musikereignis mit vielen Hits, aber auch eine berührende und packende Seelenreise eines Mannes, der seinen inneren Teufel nicht besiegen konnte, aber beschlossen hat, gemeinsam mit ihm Spaß zu haben.

»Große Stimme, große Emotionen, großes Herz.« – Bono

»Zucchero ist sicher einer der großen Sänger weltweit.« – Brian May

»Ein Geschenk Gottes, könnte man sagen. Wenn ich Zucchero höre, weiß ich sofort, dass er es ist.« – Sting

»Blues ist gleichgültig! Der Blues kennt keine Grenzen, keine Heimat, keine Fahnen, außer denen der Seele. Davon ernähre ich mich, um mein Herz vor dem Zerbrechen zu bewahren.« – Zucchero

ZUHAUSE IST ES AM SCHÖNSTEN
Genre:Drama aus Italien
Lnge:108
Schauspieler:Stefano Accorsi, Carolina Crescentini, Elena Cucci, Tea Falco, Pierfrancesco Favino, Claudia Gerini,
Regie:Gabriele Muccino
Erscheinungsjahr:2018
Internet:
Beschreibung:Zur Feier ihrer Goldenen Hochzeit haben Alba und Pietro ihre Großfamilie samt Ex-Frauen und Enkeln auf ihr Anwesen auf der idyllischen Insel Ischia eingeladen. Aber von Harmonie ist wenig zu spüren, bald fliegen generationsübergreifend die Fetzen. Und dann sitzt die ganze Bagage wegen eines Sturms auf der Insel fest.
Mit Familienfeiern in Filmen ist es wie mit Gesprächsthemen bei eben jenen Zusammenkünften – irgendwann wurde über alles gesprochen. Wer sich trotz des scheinbar überstrapazierten Stoffes ins Kino wagt, erlebt in “Zuhause ist es am schönsten” (“A casa tutti bene”) eine nuancierte, stellenweise beklemmende Abbildung von Familie, Liebe und Ehe vor italienischer Kulisse.
Paolo, Elettra, Riccardo – am Anfang wirft der Film dem Zuschauer etliche Namen hin. Und es werden mehr, knapp 20 Personen tummeln sich nach kürzester Zeit in unterschiedlichen Konstellationen auf der Leinwand und stiften Verwirrung. Regisseur Gabriele Muccino, bekannt aus Hollywoodstreifen wie “Das Streben nach Glück” mit Will Smith und “Väter und Töchter – Ein ganzes Leben” mit Russell Crowe, verlangt die volle Aufmerksamkeit des Zuschauers. Lässt man sich darauf ein, bekommt man nach 20 Minuten langsam den Überblick.
Auf der italienischen Insel Ischia versammeln Alba (Stefania Sandrelli) und Pietro (Ivano Marescotti) anlässlich ihrer goldenen Hochzeit die ganze Familie – und auch die Päckchen, die jeder Einzelne mit sich herumträgt. Ein Sohn, Paolo, (Stefano Accorsi) ist ein Abenteurer, ein ruheloser Schwerenöter, der mit seiner Cousine (Elena Cucci) eine Affäre beginnt. Der andere Sohn, Carlo (Pierfrancesco Favino), reist mit seiner neuen Frau (Carolina Crescentini) und Kind an, die ihre aggressive Eifersuchtsanfälle gegenüber Carlos ebenfalls anwesender Exfrau kaum verbergen kann. Die Tochter (Sabrina Impacciatore) merkt nicht, dass ihr Mann sie erneut betrügt. Weil Pietro die Familienzusammenkunft bereits nach wenigen Stunden satthat, drängt er seine Verwandten zur Fähre im Hafen. Als das Schiff wegen eines Sturms nicht ablegen kann, bleibt die gesamte Sippe gezwungenermaßen auf der Insel.
Der Film verzichtet auf eine dominierende Handlung, alle Handlungsstränge sind für sich wichtig, verlaufen nebeneinander und ineinander – wobei meist heftiges Geschrei die Überleitung bildet. Die kleinteiligen Erzählungen funktionieren, weil die Kamera stets nahe bei den Darstellern bleibt und sich keine Zeit für idyllische Landschaftsbilder nimmt. Und auch, weil der Regisseur die Protagonisten der jeweiligen Handlungsstränge, einen nach dem anderen, in der gleichen Situation zeigt: im Bett oder nach dem überstandenen Wochenende im Auto.
Diese immer aus derselben Kameraperspektive gefilmten Szenen sind die zentralen Minuten, in denen sich die Tragweiten der Einzelschicksale offenbaren. Abseits des Familientrubels wird hier Revue passiert, inne gehalten, nachgedacht. Dadurch entstehen Beziehungen, sie bekommen Risse oder zerbrechen. Es ist beklemmend und real. Obwohl der Film mit einer Anzahl von Charakteren aufwartet, die man sonst eher von Serien kennt, bekommen fast alle subtilen Tiefgang. Sie sind keine Schablonen, die sich in eine X-beliebige Szenerie versetzen lassen, aber auch keine traumatriefenden, überzeichneten Figuren.
Die Harmonie, die das farbenfrohe Filmplakat des als “Komödie über den Niedergang der italienischen Familie” titulierten Streifens suggeriert, kommt nicht einmal auf, wenn sich die Familie ums Klavier schart und italienische Balladen trällert. “Zuhause ist es am schönsten” bietet kein Happy End, ja für manche Protagonisten nicht mal ein Ende – nicht, um eine Fortsetzung zu ermöglichen, sondern um schlicht und einfach bei der Realität zu bleiben

ZUM 3. POL (Bergfilmfestival 2014)
Genre:Dokumentation
Lnge:87
Schauspieler:
Regie:Andreas Nickel
Erscheinungsjahr:2007
Internet:
Beschreibung:Der Film erzählt die faszinierende Geschichte der Himalaya- und Filmpioniere Professor Dr. Günther Dyhrenfurth, seiner Frau Hettie und ihres Sohnes Professor Norman G. Dyhrenfurth.
In dieser packenden Familiengeschichte spiegelt sich die Expeditionsgeschichte der Erstbesteigungen der Achttausender von Himalaya und Karakorum seit ihren frühen Anfängen in den Zwanzigerjahren des vergangenen Jahrhunderts. Die Unternehmungen beginnen mit der ersten internationalen Expedition der Eltern 1930 zum Kangchendzönga (8.586 m) und erreichen ihren Höhepunkt mit der American Mount Everest Expedition 1963 von Norman G. Dyhrenfurth. Unter seiner Leitung erreichen nicht nur die ersten Amerikaner den höchsten Punkt der Erde (4., 5. und 6. Besteigung); zum ersten Mal wird ein Achttausender auf einer neuen Route bestiegen und im gleichen Zug überschritten, dabei entstehen die ersten Gipfelbilder des Everest in der Geschichte. Norman G. Dyhrenfurth wird dafür von Präsident John F. Kennedy geehrt.
Günther Oscar Dyhrenfurths Buch "Zum Dritten Pol" wird die Standardlektüre einer ganzen Generation. Auf seinen Expeditionen entstehend die ersten Landkarten, die bis in die 1960er Jahre Gültigkeit behalten.
Hettie Dyhrenfurth gelingt 1934 die Erstbesteigung des Sia Kangri (Queen Mary Peak 7.315 m), sie hält damit über 25 Jahre lang den Höhenweltrekord für Frauen. Norman, in den USA von 2. Weltkrieg überrascht, bleibt in den USA, wird Professor an der Filmhochschule in Hollywood und arbeitet zusammen mit seinem Freund und Oscar-Preisträger Fred Zinneman, Clint Eastwood, Sean Connery so wie vielen anderen.

ZUM AUSZIEHEN VERFÜHRT
Genre:Liebeskomödie
Lnge:96
Schauspieler:Sarah Jessica Parker, Matthew McConaughey u.v.a.
Regie:
Erscheinungsjahr:2000
Internet:
Beschreibung:


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